Entwicklungszusammenarbeit
Entwicklungszusammenarbeit ist eine zentrale Aufgabe internationaler Politik. Auch wenn die Kompetenzen für die Entwicklungszusammenarbeit grundsätzlich beim Bund liegen, ist das Land Thüringen bestrebt, seinen eigenständigen Beitrag in diesem Politikfeld zu leisten und einzelfall- bzw. projektbezogen mit dem Bund zu kooperieren.
Schon 1996 bekannte sich die Thüringer Landesregierung im Rahmen der Verabschiedung der „Leitlinien der Thüringer Entwicklungszusammenarbeit“ (DS 2/779 vom 02.01.1996) zu seiner entwicklungspolitischen Verantwortung.
Die Thüringer Landesregierung versteht Entwicklungszusammenarbeit als Querschnittsaufgabe und unterstützt vor diesem Hintergrund Initiativen und Projekte des entwicklungspolitischen Netzwerkes in Thüringen. Das „Eine Welt Netzwerk Thüringen“ als Dachorganisation des entwicklungspolitischen Engagements der Thüringer Nichtregierungsorganisationen ist wichtigster Kooperationspartner der Thüringer Landesregierung. Darüber hinaus begrüßt der Freistaat Thüringen die Arbeit von gesellschaftlichen Gruppen, Kirchen und anderen nichtstaatlichen Trägern der Entwicklungszusammenarbeit und unterstützt diese durch gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch bei ihrem selbstverantwortlichen Handeln.
Im Zentrum der entwicklungspolitischen Konzeption des Landes steht eine nachhaltige Bildungsarbeit. Aus diesem Grund werden seit 1995 die Thüringer Entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationstage (THEBIT) gefördert, die zum Ziel haben, Thüringer Schülerinnen und Schüler mit Problemen der Länder der Entwicklungszusammenarbeit vertraut zu machen, Bewusstsein zu schaffen und in dieser Form auch einen aktiven Beitrag zum Abbau von Fremdenfeindlichkeit zu leisten und Toleranz zu üben.
Seit dem Jahr 2016 finanziert das Land Thüringen gemeinsam mit dem Bund die Arbeit von Promotoren im Rahmen des entsprechenden Bund-Länder-Programms.
Mit dem Ziel „Globales Lernen“ zukünftig noch mehr in den Mittelpunkt der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit zu rücken, werden seitens der Thüringer Landesregierung die Weichen für einen Reformprozess zur Weiterentwicklung der „Leitlinien der Entwicklungszusammenarbeit“ in diesem Bereich gestellt. Dem Subsidiaritätsprinzip folgend sollen die Reformansätze in einem „bottom-up-approach“ entwickelt und im Rahmen eines transparenten Dialogprozess mit der Thüringer Landesregierung diskutiert und verabschiedet werden.
Vor dem Hintergrund des „Entwicklungsjahres 2015“ mit zahlreichen internationalen Entscheidungen, deren Umsetzung eine Verantwortung jedes Einzelnen bedarf, ist ein weiterer Schwerpunkt der Thüringer Landesregierung die Auseinandersetzung mit der Frage wie die weltweit gültigen Ziele für nachhaltige Entwicklung erfolgreich umgesetzt werden können.
Aktuelle Informationen zur Entwicklungszusammenarbeit aus Thüringen und anderen Bundesländern sowie zum newsletter bzw. Rundbrief des World University Service sind auf folgenden Internetseiten der World University Service abrufbar:
Unterstützung bei der Pandemiebekämpfung in Malawi
Mit Sondermitteln zur globalen Pandemiebekämpfung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt die Staatskanzlei Thüringen mit zusätzlichen Mitteln das Vorhaben des Zomba Hospital Project e.V. (ZHP) „Aufbau einer Corona-Infektionsstation“ in Malawi.
„Warm welcome in Thuringia.“
Malte Krückels, Staatssekretär für Medien und Europa und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, empfing Freitag, den 4. November, die Akteure des Projekts „Stärkung der Infrastruktur und Kapazitätsentwicklung zur Pandemiebekämpfung in Malawi“ im Europäischen Informationszentrum in Erfurt.
Das Projekt „Stärkung der Infrastruktur und Kapazitätsentwicklung zur Pandemiebekämpfung in Malawi“ ist Teil des Bund-Länder-Programms, welches von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dem Zomba Hospital Projekt e.V. und der Thüringer Staatskanzlei umgesetzt wird.
Erreicht werden soll, bessere Diagnostikkapazitäten und Möglichkeiten der Patientenversorgung zu schaffen und durch Fortbildungen das malawische medizinische Personal im Kampf gegen Infektionskrankheiten zu stärken. Dafür werden auf thüringische Erfahrungswerte am Klinikum Weimar zurückgegriffen und diese an den lokalen Kontext angepasst. Das Zustandekommen des Projekts „Aufbau einer Corona-Infektionsstation in Malawi“ ist dem Engagement des Zomba Hospital Project e.V., insbesondere von Herrn Dr. Bach, Ärztlicher Direktor des Klinikums Weimar, zu verdanken. Viele Spender*innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und des Klinikums Weimar haben außerdem wesentlich zum Entstehen des gemeinsamen Projektes in Malawi beigetragen. Das Zomba Central Hospital in Malawi kann für die 4,6 Millionen Einwohner*innen seines Einzugsgebietes auf seiner Intensivstation im besten Fall vier Patient*innen aufnehmen. Auch unabhängig von COVID-19 ist in Malawi immer wieder mit hochkontagiösen Infektionskrankheiten zu rechnen.