Regionalpartnerschaften

Thüringen pflegt derzeit aktiv Partnerschaften auf der Basis von Partnerschaftserklärungen mit den Regionen Małopolska/Polen und Hauts-de-France, sowie eine Partnerschaft mit einem Nationalstaat (Ungarn).
Die Rolle der Regionen innerhalb der Europäischen Union ist in den letzten Jahren zunehmend wichtiger geworden. Insbesondere seit dem Vertrag von Maastricht wird dies mit dem Ausschuss der Regionen auch in den europäischen Institutionen deutlich. Für die Identität der Bürger sind die Verwurzelung in der Heimat sowie die Verbundenheit mit dem Geburtsland und Europa gleichermaßen bedeutsam.
Vor diesem Hintergrund kommt Regional- und Städtepartnerschaften unterhalb der Nationalstaaten in einem immer mehr zusammenwachsenden Europa eine wachsende Bedeutung zu. Die Lösung ähnlich gelagerter Probleme, die Vertretung gleichgerichteter Interessen und das Verfolgen gemeinsamer Ziele in Politikfeldern, die für den Bürger überschaubar sind, begründet die neue Qualität eines - dem föderativen Prinzip verpflichteten - gesamteuropäischen Bewusstseins.
Schwerpunkt für die Thüringer Landesregierung sind und bleiben dabei die Pflege und der Ausbau der Beziehungen zu den Staaten und Regionen West- und Mittelosteuropas.
Der Freistaat Thüringen legt besonderen Wert auf die Entwicklung der zivilgesellschaftlichen Kontakte zu den regionalen Partnern.
Małopolska (Kleinpolen)
Die Beziehungen zu Polen stellen in den Außenbeziehungen des Freistaats Thüringen seit jeher einen Schwerpunkt dar. Am 4. Dezember 1997 unterzeichneten Thüringen und die damalige Wojewodschaft Krakau eine Partnerschaftserklärung. Nach der umfassenden Funktional- und Gebietsreform in Polen wurde diese Partnerschaft mit der neu entstandenen Wojewodschaft Małopolska (Kleinpolen) im Jahr 1999 fortgeschrieben.
Die Entwicklung der Partnerschaft zwischen Thüringen und Małopolska ist eine Erfolgsgeschichte, obwohl beide Regionen weitab der deutsch-polnischen Grenze liegen. In den vergangenen 20 Jahren wurden viele Projekte initiiert, Kontakte geknüpft und Menschen zusammen geführt. So gelang es u.a. auch, vier Partnerschaften zwischen Thüringer und kleinpolnischen Kommunen zu begründen (Kyffhäuserkreis - Landkreis Olkusz; Bad Berka – Zabno; Leinefelde-Worbis – Chelmek; Wutha-Farnroda – Kamienica).
Neben dem regelmäßigen politischen Dialog auf oberster Ebene liegt der Schwerpunkt der Zusammenarbeit im Wissenschafts- und Bildungsbereich. Seit mehr als 50 Jahren bestehen partnerschaftliche Kontakte zwischen der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Jagiellonen-Universität Krakau. Die Schulpartnerschaften sind ebenfalls eine wichtige Säule dieser Partnerschaft: Polen ist das Land neben Frankreich, zu dem die meisten Schulpartnerschaften bestehen. Fast 50 Thüringer und polnische Schulen sind partnerschaftlich verbunden, davon 10 in Małopolska. Daneben bestehen gute Kontakte zwischen Lehrerfortbildungsinstituten beider Regionen. In den letzten Jahren wurde die Zusammenarbeit im Bereich „Berufliche Bildung“ intensiviert.
Ein wesentliches Element der Partnerschaft sind die Jugendbegegnungen. Seit vielen Jahren finden Treffen zwischen Thüringer und kleinpolnischen Jugendlichen, z.T. auch unter Beteiligung von ukrainischen und französischen jungen Menschen statt.
Die Entwicklung der kulturellen Kontakte spielte und spielt für die Gestaltung der Partnerschaft eine wesentliche Rolle. Künstlerworkshops, Lesungen und Ausstellungen eröffnen den Menschen einen Blick auf die Kultur der Partnerregion.
Aktivitäten im Rahmen des Weimarer Dreiecks mit den Freunden aus Kleinpolen und der franzöischen Partnerregion Hauts-de-France werden durch den Freistaat entsprechend unterstützt.
Polen ist für Thüringen einer der wichtigsten ausländischen Wirtschaftspartner. Die IHKs, Handwerkskammer und die Landesentwicklungsgesellschaft unterhalten Arbeitskontakte zu Partnern in Małopolska.

Kontakt
Thüringer Staatskanzlei
Referat Internationale Angelegenheiten
Regierungsstraße 73
99084 Erfurt
Tel.: +49 /361 57 3215 140
E-Mail: international@tsk.thueringen.de
Hauts-de-France
Der Schwerpunkt der Kontakte zwischen Thüringen und Hauts-de-France liegt in den Bereichen Bildung und Wissenschaft, Mobilität junger Menschen, Tourismus und Kultur. Zwischen Thüringen und Frankreich bestehen über 60 Schulpartnerschaften, davon 25 in Hauts-de-France. Es gibt einen intensiven Austausch von Schülern und Lehrern. Im Bereich Hochschulkontakte bestehen zahlreiche ERASMUS-Vereinbarungen mit der Möglichkeit der Studierendenmobilität zwischen Thüringer Hochschulen und Einrichtungen in Frankreich und darunter auch in Hauts-de-France. Ferner kooperieren die Studentenwerke der beiden Regionen.
Im Rahmen des Weimarer Dreiecks finden die Projekte mit den Partnerregionen Kleinpolen/Polen und Hauts-de-France/Frankreich aktive Unterstützung durch den Freistaat Thüringen.

Kontakt
Thüringer Staatskanzlei
Referat Internationale Angelegenheiten
Regierungsstraße 73
99084 Erfurt
Tel.: +49 /361 57 3215 140
E-Mail: international@tsk.thueringen.de
Ungarn
Ungarn und Thüringen pflegen seit 1993 partnerschaftliche Beziehungen. Sie nehmen insofern eine Sonderstellung ein, als auf ungarischer Seite keine Region sondern der Gesamtstaat als Partner fungiert. Die vielfältigen Kontakte zwischen Thüringen und Ungarn werden durch Arbeitsprogramme einer Gemischten Kommission gestaltet.
Ungarn ist eines der wichtigsten Exportländer für die Thüringer Wirtschaft. Hauptexportgüter sind überwiegend Kraftwagen und Kraftwagenteile sowie Maschinen. Die Handelsbeziehungen basieren stark auf den Zulieferstrukturen der großen Automobilbauer.
Kontakte zwischen den Verwaltungen bestehen vor allem aus Kooperationen und Erfahrungsaustauschen in den Bereichen Landwirtschaft, Forsten, Naturschutz, Kultur, Bildung, Forschung, Soziales, Polizei, Umweltschutz, Gesundheitswesen.Das Landgericht Meiningen hat mit dem ungarischen Komitatsgericht Győr/Moson/Sopron ein Abkommen über partnerschaftliche Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der Rechtspflege.
Eine wichtige Rolle in der Partnerschaft spielt der Bildungsbereich. Es gibt eine Vielzahl von Kooperationsvereinbarungen zwischen thüringischen und ungarischen Hochschulen und Verträgen im Bereich der außeruniversitären Forschung. Zwischen Thüringen und Ungarn bestehen ca. 20 Schulpartnerschaften. Es finden wechselseitig Lehrerfortbildungen in Ungarn oder Thüringen zu verschiedenen Themen mit Lehrern aus beiden Ländern statt.
Es sind 12 Städtepartnerschaften und Kooperationen zwischen Thüringen und Ungarn bekannt, darunter Heiligenstadt-Bagod, Erfurt-Győr, Leinefelde-Worbis zu den Städten Beb und Pápa.

Kontakt
Thüringer Staatskanzlei
Referat Internationale Angelegenheiten
Regierungsstraße 73
99084 Erfurt
Tel.: +49 /361 57 3215 140
E-Mail: international@tsk.thueringen.de
Kooperationsregionen
Neben den Regionalpartnerschaften gibt es enge Beziehungen zu weiteren Regionen durch verschiedene Kooperationsprojekte. Dabei sind besonders hervorzuheben:
In den vergangen Jahren haben sich die Kontakte zwischen Thüringen und der Republik Tatarstan, einer der wirtschaftlich interessantesten und dynamischsten Regionen in Russland, verstärkt. Im Juni 2016 wurde zwischen den Regierungen eine Projektliste vereinbart. Sie umfasst vor allem Projekte im wirtschaftlichen Bereich, in der Landwirtschaft und der beruflichen Aus- und Fortbildung.
Im Jahr 2005 wurde eine Vereinbarung zwischen Thüringen und der Region Lemberg (Ukraine) zur Zusammenarbeit im Technologiesektor unterzeichnet. In der Folge gab es verschiedene Projekte mit der Region.
Lemberg ist Partnerregion von Małopolska und soll verstärkt in die Kooperation zwischen Małopolska und Thüringen einbezogen werden.
Aufbauend auf die langjährigen Kontakte zwischen dem Bezirk Erfurt und Litauen gibt es v.a. in den Bereichen Umwelt und Landwirtschaft und Soziales eine intensivere Zusammenarbeit.
Seit dem Jahr 2007 gibt es eine Kooperation mit der Akademie Clermont-Ferrand und dem Regionalrat der Auvergne (Frankreich) im Bildungsbereich.
Im Jahr 2016 wurde mit der Region Santa Catarina (Brasilien) eine Gemeinsame Absichtserklärung zur Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Verwaltung unterzeichnet.