"Mit einem unbeschreiblichen Engagement haben Sie sich in den vergangenen Jahrzehnten für die von Ihnen mitgegründete Organisation, für die Menschenrechte in Russland und die Opfer des Stalinismus eingesetzt. Die Verleihung des Friedensnobelpreises 2022 an Memorial ist der Ausdruck der höchsten internationalen Anerkennung für die Arbeit, die Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen für Memorial geleistet haben und weiterhin leisten.
Zur Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis möchte ich der gesamten Organisation Memorial, aber auch Ihnen persönlich, die herzlichen Glückwünsche des Freistaats Thüringen übermitteln.
Als ich von der Entscheidung des Norwegischen Nobelkomitees hörte, musste ich sofort an den Besuch der Thüringer Delegation bei Ihnen in Moskau vor genau zehn Jahren denken, an der ich unter Leitung meiner Vorgängerin Christine Lieberknecht teilnehmen durfte. Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen gaben uns einen unvergesslichen Einblick in Ihre wichtige Arbeit und Ihr Archiv.
Umso größer ist mein Bedauern über die Repressionen, denen Memorial bereits in den letzten Jahren ausgesetzt war und die schließlich in das Verbot der Organisation in Russland mündeten. Ich hoffe sehr, dass Ihnen unsere Universität in Jena, wenngleich Ort des Exils, die Ruhe und den Raum gibt, um an Dingen, die Ihnen persönlich wichtig sind, weiterarbeiten zu können.
Die Welt braucht das Wirken von Memorial und auch von Ihnen, sehr geehrte Frau Dr. Shcherbakova, als wichtiges Symbol für das demokratische Russland.“